k. u. k. Märsche 1

Julius Fučík (* 18. Juli 1872 in Prag, Österreich-Ungarn; † 15. September 1916 in Berlin) komponierte diesen Marsch 1904 in Budapest als Kapellmeister des Inf. Regt. Nr. 92 mit dem Untertitel "Erinnerungen an Bosnien".  Gewidmet dem Kommandanten des k. u. k. Infanterie Regimentes "Ritter von Versbach" Nr. 92 Karl Wojtechowsky Edler von Broddenritt.

Josef Franz Wagner (* 20. März 1856 in Wien; † 5. Juni 1908 in Wien) komponierte diesen Marsch 1901 als Kapellmeister des k. u. k. Infanterie Regimentes Nr. 49. Gewidmet dem Club der K. K. Postmeister u. Postmeisterinnen v. Wien und Umgebung.

Johann Müller war Kapellmeister bei den "46ern" in Wien und "82ern" in Karlsburg (heute Alba Iulia, Rumänien) und als Nachfolger von Edmund Patzke beim Niederösterreichischen Infanterie-Regiment Nr. 84 in Krems. Der "Fejervary-Marsch" stammt aus dem Jahr 1890 und ist dem Regimentsinhaber der "46er", Feldzeugmeister Géza Freiherr von Fejérvary de Komlós-Kerestes, gewidmet und hieß ursprünglich "Freiherr von Fejervary-Marsch".

Josef Matys erste Kapellmeisterstelle war in der Kaiserlich-russischen Armee beim 17. Artillerie-Regiment in Biala, Polen (heute Russland). In der k.u.k. Armee war er Kapellmeister bei den "94ern". Der Marsch "die 92er kommen" ist aber dem k.u.k. Infanterie-Regiment Nr. 92 gewidmet und entstand vermutlich 1896 während der gemeinsamen Garnisonierung in Theresienstadt.

Bereits als Zwanzigjähriger hat J. F. Wagner seinen Marsch "Ungarns Kinder" geschrieben, ursprünglich hieß diese Komposition Ein Gruß aus Ungarn. Wagner war Kapellmeister bei den "47ern" in Trient, Wien, Marburg und Graz sowie bei den "49ern" in Krems, Mostar und Brünn. Bereits seine Zeitgenossen verliehen ihm den Beinamen "der österreichische Marschkönig".

Ziehrer war einer der bedeutendsten Militärkapellmeister des alten Österreich. Er leitete die Kapelle der "55er" und "76er" sowie das Wiener Traditionsregiment der "Hoch- und Deutschmeister Nr. 4" und war auch als Zivilkapellmeister sehr erfolgreich.

Ziehrers "Wacht an der Donau!" wurde am 20. März 1887 bei einem Konzert der "Hoch- und Deutschmeister" in ihrem Stammlokal "Dreher's Etablissement" in Wien uraufgeführt.

Ludwig Schlögel war Militärkapellmeister beim Ungarischen Infanterie-Regiment Nr. 62 und wechselte dann zu den "49ern" nach Salzburg und Wien, 1891 wurde er Marinekapellmeister in Pola (heute Pula) als Vorgänger von Franz Lehar jun. Von dem Marsch "Wiener Schwalben" unter Benützung des Couplets "Wenn die Schwalben wieder kommen" von Julius Stern, wurden um 1890 mehr als 200.000 Notenexemplare verkauft.

Ziehrer schrieb diesen Marsch als Kapellmeister der „Hoch- und Deutschmeister" (Infanterie-Regiment Nr. 4) und widmete ihn Oberst Johann Werner (1837-1912), der seit 11. 05. 1891 Regimentskommandant war. Uraufgeführt haben die Deutschmeister den „Werner-Marsch" im „Novitäten-Konzert" im Etablissement Stalehner in Hernals am 25. 2. 1892. Am Beginn des Marsches verwendet Ziehrer das Signal „Hab acht!”

Johann Schrammel, * 22. 05. 1850 in Wien-Neulerchenfeld, † 17. 06. 1893 in Wien-Hernals

Die Brüder Johann und Josef Schrammel gründeten 1878 mit Anton Strohmayer ein Terzett und 1884 mit Georg Dänzer ihr berühmtes Schrammelquartett, mit dem sie auch ausgedehnte Konzertreisen unternahmen. Den „Wiener Künstler Marsch" op. 111 widmete Johann Schrammel den Wiener Philharmonikern.

Emanuel Hornischer, * 1862, † 1912 spielte zunächst Harmonium in der populären Damenkapelle Messerschmid-Grüner. Er gründete dann eine eigene erfolgreiche „Elite-Damenkapelle", die von 1889 bis 1912 in einem der ältesten Wiener Praterlokale „Zum Eisvogel" konzertierte; sie trat auch unter dem Namen „Damenkapelle Emanuel Hornischer" auf.

Adolf Ischpold, † 1924 war Musikfeldwebel im Infanterie-Regiment Nr. 84 in den 1880er und 1890er Jahren unter dem Militärkapellmeister Karl Komzák.  Adolf Ischpold war als Arrangeur von Werken der Wiener Tanzmusik erfolgreich; er bearbeitete auch zahlreiche Wiener Operetten. Der Marsch "Es lebe das Leben" enthält im Trio die Melodie "Vindobona, du herrliche Stadt" von Johann Schrammel.

Komzák war Sohn eines Militärkapellmeisters und leitete selbst die Militärkapellen der „7er" (1871-1881) und der „84er" (1882-1896) und war Leiter der Kurkapelle in Baden bei Wien. Er galt als einer der profiliertesten Militärkapellmeister der Monarchie. Den Marsch „Echtes Wiener Blut" widmete er dem Oberst Gustav Edler von Stingl (1841-1926), der ab 1892 Kommandant des Infanterie-Regiments Nr. 84 war; dieses Werk trug ursprünglich den Titel „Oberst-Stingl-Marsch".

Johann Nepomuk Král, * 14. 09. 1839 in Mainz, † 1. 01. 1896 in Tulln, diente als Militärkapellmeister bei einer Vielzahl von Infanterie-Regimentern (13, 20, 36, 17, 38, 24 und 23) und war auch mit einer privaten Formation, der „Wiener Elitekapelle" als „Musikdirektor Joh. Král" erfolgreich.  Der Marsch „Donaugruß" op. 63 stammt aus dem Jahr 1878; Král hat ihn während seiner Kapellmeistertätigkeit beim Infanterie-Regiment Nr. 20 in Wien geschrieben.

Karl Wetaschek, * 15. 12. 1859 in Wien, † 7. 11. 1936 in Wien, zählte am Wiener Konservatorium zu den Lieblingsschülern des Direktors Joseph Hellmesberger. Als Militärkapellmeister diente er ab 1881 bei den Infanterieregimentern Nr. 25, Nr. 8, Nr. 60, Nr. 19 und Nr. 32. Wetaschek wurde am Schottenfeld in Wien (7. Gemeindebezirk) geboren und hat diesen Marsch seiner engeren Heimat gewidmet, die ihren Namen von den ursprünglich dem Schottenstift gehörenden Gründen hat.

Über Rudolf Ehrich (eig. Rudolf Ehrlich), * 1872, † 1924, den Komponisten dieses Marsches, der auch gleichzeitig den Text geschrieben hat, sind keine weiteren Daten bekannt. Der „Stiefelputzer-Marsch" trug die Opus-Nummer 44; er erschien im Dezember 1904 bei Bosworth & Co. in Leipzig.

Philipp Fahrbach jun., * 16.12.1843 in Wien, † 15.02.1894 in Wien schrieb mehr als 500 Werke, vorwiegend Wiener Tanzmusik, darunter auch sein „Ausstellungsmarsch" op. 263 mit dem Untertitel „Souvenir de Copenhague 1888". Der Marsch nimmt Bezug auf die Nordische Industrie, Ackerbau und Kunstausstellung auf dem Rådhuspladsen 1888 in Kopenhagen. In Wien wurde dann dieser erfolgreiche Titel in „Wiener Ausstellungsmarsch" umgetauft.

Alois Neidhart, * 20. 04. 1856 in Matzen, Niederösterreich, † 4. 08. 1935 in Matzen  war Soloflügelhornist beim Infanterie-Regiment Nr. 34, Regimentstambour und Soloflügelhornist bei den „Hoch- und Deutschmeistern" unter Carl Michael Ziehrer (1843-1922) und von 1895 bis zu seiner Pensionierung 1912 Militärkapellmeister beim Infanterie-Regiment Nr. 34.  In seinem Marsch „Nach Nussdorf" verwendet Neidhart die Lieder „Die Deutschmeister san do" von Johann Sioly  und „Mir gengan heut' nach Nussdorf h'naus" von Carl Lorens.

Rudolf Kronegger, * 24. 03. 1875 in Wien, † 15.06.1929 in Wien, wurde von Carl Michael Ziehrer gefördert, der 1895 als erster Kroneggers Walzer „Echt's Weana Bluat" aufführte. Er machte sich mit zahlreichen äußerst beliebten Wienerliedern einen Namen, zu deren Interpreten auch der berühmte Schauspieler und Komiker Alexander Girardi  zählte. Insgesamt sind mehr als 350 Kompositionen von Rudolf Kronegger bekannt.

Johann Müller, * 10. 05. 1856 in Maustrenk, Niederösterreich, † 30.10.1924 in Wien,  musizierte bei den „Hoch- und Deutschmeistern" unter Carl Michael Ziehrer, der ihn sehr schätzte und seine Kompositionen gerne spielte. Sogar als Müller bereits die Deutschmeister verlassen hatte und selbst Militärkapellmeister war (er diente bei den Infanterie-Regimentern Nr. 46, Nr. 82 und Nr. 84), brachte er am 4. Dezember 1892 im Etablissement Ronacher in Wien Müllers „Wiener Bürger Marsch" zur Uraufführung.